Ziel-Optik

Welches Zielfernrohr für welchen jagdlichen Zweck

17. Juni 2019
Zielfernrohr-fuer-die-Jagd-Jagdoptik-Zielhilfe

Unterschiedliche Jagdbedingungen stellen unterschiedliche Ansprüche an die Zieloptik. So sollte man je nach Situation differenzieren, welches Zielfernrohr am besten geeignet ist. Hier einige grobe Anhaltspunkte.

Zielfernrohre für die Drückjagd

Das periphere Sichtfeld ist sicher das wichtigste Entscheidungskriterium bei der Wahl des richtigen Drückjagdglases. Drückjagdgläser haben meist eine 1-6-fache oder 1-8-fache Vergrößerung und einen Objektivdurchmesser von 20 bis 26 mm. Damit kann der Jäger rasch Ziele auf kurze bis mittlere Distanz erfassen und gleichzeitig die Umgebung im Blick behalten. Als Alternative zum klassischen Zielfernrohr kommen heutzutage verstärkt Leuchtpunktvisiere zum Einsatz. Diese haben den Vorteil der einfachen Bildebene, d.h. anders als bei der offenen Visierung müssen Kimme und Korn nicht mehr in Übereinstimmung gebracht werden. Spezialvisiere bieten eine Kombination aus Zielfernrohr und Leuchtpunktvisier.

Zielfernrohre für die Ansitzjagd

Anders als bei der Drückjagd schießen Sie bei der Ansitzjagd oft am Abend oder in der Nacht bei schlechten Lichtverhältnissen auf Wild, das weit entfernt ist und sich wenig bewegt. Wichtiger als ein großes Sehfeld oder ein schneller Anschlag sind bei einem Ansitzglas die Kriterien Vergrößerung und Lichttransmission. Daher sind für Ansitzjagd typische Long-Range-Gläser oder auch Allround-Zielfernrohre besonders beliebt. Long-Range-Zielfernrohre verfügen über einen großen Objektivdurchmesser (ab 56 mm) und erreichen dadurch hohe Lichttransmissionswerte (90% oder mehr). Anders als Drückjagd-Zielfernrohre mit der üblichen 1- bis 6-fachen Vergrößerung empfehlen sich für die Ansitzjagd mit Schussdistanzen über viele hundert Meter Allroundgläser mit bis zu 12-facher oder Long-Range-Zielfernrohre mit bis zu 30– oder sogar 50-facher Vergrößerung. Für Dämmerung und Dunkelheit nutzt man in der Regel mit mehreren Leuchtstufen beleuchtete Absehen  für ein einfaches, genaues Anvisieren des Ziels und einen sicheren Schuss.

Da die Ansitzjagd je nach Situation vielfältige Anforderungen an ein Zielfernrohr stellt, nutzen Jäger hierfür gerne zwei Zielfernrohre: Ein Allround-Glas für die flexible Ansitzjagd bei guten Lichtverhältnissen und ein Long-Range-Glas für große Schussdistanzen bei schlechten Lichtverhältnissen.

Zielfernrohre für die Nachtjagd

Eine besondere Form der Ansitzjagd stellt der Nachtansitz dar. Der Schwarzwildbestand in Mitteleuropa nimmt rapide zu, und damit auch die Nachfrage nach lichtstarken Zielfernrohren (große Objektivdurchmesser) mit Leuchtabsehen. Auch in Deutschland mehren sich die Forderungen nach gesetzlich erlaubten Erleichterungen für die Nachtjagd auf Sauen. Anders als beim Ansitz auf Rehwild erweisen sich Leuchtabsehen als fast unverzichtbar, wenn man sich bei Nacht mehr auf das Wild als auf das Absehen konzentrieren will, besonders dann, wenn der Himmel wolkenverhangen ist und das Mondlicht entsprechend gering ausfällt. Wichtig ist, dass das Leuchtabsehen sehr fein dimmbar ist und dass es bei fast völliger Dunkelheit nicht das Bild überstrahlt oder von den Blenden reflektiert wird.

Weitere Entscheidungskriterien

Unabhängig von der gewählten Zielfernrohr-Variante sind beim Kauf weitere Kriterien zu beachten, z.B. das Material, die Funktionstauglichkeit und die Prellschlagfestigkeit. Da fast alle Gläser mit einem Schutzgas gegen Beschlagen befüllt sind, ist es auch wichtig darauf zu achten, dass sie unbedingt dicht bleiben, damit das Gas nicht entweicht. Ein gutes Zielfernrohr sollte darüber hinaus über einen Dioptrienausgleich verfügen. Nicht weniger wichtig ist die Vergütung der Linsen, die für den Transmissionswert (Lichtdurchlässigkeit) entscheidend ist. Es ist ratsam, sich für aufwändig beschichtete Linsen zu entscheiden, da sie weniger Licht reflektieren.

  1. Mein Vater ist ein begeisterter Jäger und ich möchte ihm zu seinem Geburtstag neue Zielfernrohre kaufen. Vielen Dank für die Erklärung, welche Zielfernrohren für welche Zwecke passen. Gut zu wissen, dass ich bei der Auswahl das periphere Sichtfeld beachten muss.

  2. Gut zu wissen, dass Drückjagdgläser in den meisten Fällen eine 1-6-fache oder 1-8-fache Vergrößerung haben. Ich bin für meine Gewehre auf der Suche nach Zielfernrohre für Nachtjäger. Hoffentlich werde ich bei einem qualitativen Anbieter fündig.

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